F in a n z ie ru n g ü b e r M u s ik s c h n itt u n d
U m w an d lu n g in die zah lreich en d ig ita-
len E n d fo rm a te b is h in zu D esig n u n d
V ertrieb selbst in der H an d hat, ist klar,
dass e r m it se in e m v ie rk ö p fig e n T e a m
w eit m e h r zu stem m e n g ew o h n t ist als
viele andere.
„ N a c h tr a d itio n e lle m V e rs tä n d n is
h a b e n w ir k e in S tu d io .“ F ü r L in d b e rg
und sein T e a m liegt der w ahre W e rt der
F irm a n ich t in d iesem R au m od er ü b er-
haupt in der Studioarbeit, wie m an sie von
and eren T on stu d ios ken nt. W as zählt, ist,
w as m a n „zu je d er b elieb ig en Z eit und an
jed em m ö g lich en O rt“ p rod uzieren kann.
D ie A ufnah m en find en an vielen verschie-
d en en O rte n in N orw egen statt, m e ist in
K irchen. In einem klassischen Studio habe
m an nie aufgenom m en. G leichw ohl ist die
Z entrale in O slo der Fixp unkt, an dem alle
P ro d u k tio n en zu sam m en lau fen , in dem
jed e A u fn ah m e sch lie ß lic h zu m S ch n itt
und M a sterin g land et.
Z e n tra le als F ixp u n kt
D as A lbu m „M ag n ificat“ w urde m it dem
N id a ro s-M ä d c h e n c h o r u n d d em K a m -
m e ro rc h e s te r T ro n d h e im S o lis te n e im
m o n u m e n ta le n T ro n d h e im e r N id a ro s-
d om eingespielt; n eu n A u fnah m etage für
drei zeitgenössische W erke. Für jede K om -
p o sitio n ü b erleg t sic h L in d b e rg b ereits
anhand der P artitu r ein individuelles A uf-
nah m e-Setu p . Seine S u rrou n d -V eröffen t-
lich u n gen n im m t er gen erell m it nu r fü n f
M ik ro p h o n en auf. Z u r S ich erh eit m ik ro -
p h on iere er zw ar n o c h zahlreich e E in z el-
stim m en , d och verw ende er diese S p u ren
nie. E in e w esen tlich e A ufgabe b esteh t für
ihn darin, die besten P osition en von M usi-
kern, S än gern und M ik ro p h o n en für jed e
Sessio n zu e ra rb eiten . D a b e i k o m m t es
oft zu u n k o n v en tio n ellen A nord n u n gen :
zum B eisp iel Flügel und O rg el dem C h or
und E n sem b le gegenüber oder die M u si-
ker im K reis um die M ik ro p h on e (siehe
F otos rech ts u n ten ). A m End e b esteh t die
Stud ioarbeit darin, in ein em langw ierigen
Sch n ittp rozess aus zeh n bis 20 v ersch ie-
d en en T ak es die p erfek te A u fn a h m e zu
m o n tieren .
D ie Softw are der W a h l ist P y ram ix v on
M e rg in g T e c h n o lo g ie s, so w o h l b e i d er
A u fn a h m e v o r O rt als au ch im S tu d io ,
unter anderem , w eil es die C om p u tertech-
n ik erm ög lich t, au ch sp äter n o c h Sp u ren
h in zu zu fü g en . B e i „ M a g n ifica t“ w ar es
k o n k ret n ö tig , die N id a ro s-K irch en o rg el
u n abh än g ig sp äter au fzu n eh m en , da sie
Ungewöhnliches Mikrophonierungs-Konzept: Morten Lindberg nimmt mit fünf Kugelmikrophonen der
Firma DPA auf. Dabei sind die Musiker um diese schon einmal kreisförmig angeordnet (unten) oder
entgegengesetzt positioniert (oben). Für 9.1.-Versionen werden zusätzlich vier darüber angeordnete
Mikrophone genutzt (Foto linke Seite).
erst n o c h fertig g e ste llt w erd en m u sste.
A n P y ra m ix sch ä tz t L in d b e rg d ie h o h e
Z u verlässigkeit. E s h at sich ü ber die letz-
ten ach t, n eu n Jah re bew äh rt, da es sta-
b il läuft und en tsp an n t über den L ap top
bedient w erden kann. D arü ber hinaus gibt
es dem T on in gen ieu r die M öglich k eit, die
v ersch ied en en M u lti-K a n a l-F o rm a te von
Su p er A u d io C D s (S A C D ), P u re A ud io
B lu -ra y und H D -F iles ab zu m isch en und
so v o rzu b ereiten , wie sie sp äter der K o n -
su m en t zu H ause erleben soll. S ch ließ lich
ist es das zentrale A nliegen von Lindbergs
H iR e s-A u d io fo rm a te n , dass d er K u n d e
zu H ause die M u sik so h ö re n soll, w ie sie
in ten d iert w ar.
D a z u b e v o rz u g t e r seit je h e r M ik ro -
p h on e der F irm a D P A , selbst w enn diese
P ro d u k te des d ä n isc h e n H e rste llers zu
d en te u e rste n z ä h len . S ie h ä tte n zw ar
au ch and ere M ark en getestet, d o ch laut
L in d b e rg w ü rd e D P A d ie K la n g fa rb e n
beso n d ers „w arm “ einfangen . Fü r m an ch
an d eren T o n m eister un gew oh n t ist, dass
L in dberg M u sik fast au ssch ließlich d urch
M ik ro p h on e m it K u g elcharak teristik auf-
n im m t, die S ch all aus allen R ich tu n g en
ein fan g en - statt m it N ie re n m ik ro p h o -
n en , die g erich teter sind. D as ist sch w ie-
rig er, aber m it sein e n p räzise e ra rb eite-
te n Setups e rreich en L in d berg s E in sp ie -
lu n g en ein gan z eigenes K lan gbild . D as
2/2015 STEREO 21
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